4 Teil 5: V-Modell-Referenz Produkte

4.3 Produkte

4.3.9 Systementwurf

4.3.9.3 Mensch-Maschine-Schnittstelle (Styleguide)

Vorgehensbaustein

Benutzbarkeit und Ergonomie

Sinn und Zweck

Um den Entwurf einer (grafischen) Benutzerschnittstelle einheitlich zu gestalten beziehungsweise auf ein vorgegebenes Layout abzustimmen, sind verbindliche Vorgaben notwendig. Das Produkt Mensch-Maschine-Schnittstelle, im Rahmen der Softwareentwicklung häufig auch Styleguide genannt, definiert Regeln und Gestaltungskriterien, nach denen die Mensch-Maschine-Schnittstelle zu gestalten ist.

Die Regeln umfassen beispielsweise Gestaltungsregeln zu den Oberflächenelementen, zum Beispiel haptische und optische Eigenschaften, Gestaltungsregeln für die grafische Benutzeroberfläche sowie Gestaltungsregeln für die Hardwareschnittstelle.

Verantwortlich für den Styleguide ist der Ergonomieverantwortlicher. Seine Aufgabe ist es, die Regeln aus den Anforderungen sowie der Anwenderaufgabenanalyse abzuleiten, beziehungsweise in Zusammenarbeit mit dem Auftraggeber zu erarbeiten. Alle im Rahmen der System-, HW- und SW-Spezifikation erarbeiteten Entwürfe müssen die Vorgaben des Styleguides umsetzen.

Wann ist das Produkt entscheidungsrelevant?

Entscheidungspunkt

Das Produkt ist zu keinem Entscheidungspunkt entscheidungsrelevant.

Wer ist beteiligt?

Verantwortlich

Ergonomieverantwortlicher

Mitwirkend

Es gibt keine weiteren Rollen, die bei der Erstellung des Produkts mitwirken.

Womit kann das Produkt erstellt werden?

Werkzeuge

GUI-Werkzeug

Methoden

Keine

Welche Vorlagen sind verfügbar?

Vorlagen

Produktvorlage wird generiert.

Beispielprodukte

Keine

Wie erstellt man das Produkt?

Aktivität

Styleguide für die Mensch-Maschine-Schnittstelle erstellen

Das Regeln zur Gestaltung der Mensch-Maschine-Schnittstelle können entweder aus bereits vorhandenen Vorgaben übernommen oder aus den Ergebnissen der Aufgabenanalyse abgeleitet werden.

Zur Entwicklung eines Styleguides sind in einem ersten Schritt allgemeine Gestaltungsregeln festzulegen. Idealerweise kann ein vorgegebener Stil (zum Beispiel Windows Style) direkt übernommen werden. Ein Stil legt beispielsweise Farben, Formen, Liniendicke und -führung, Verwendung von Schattierungen oder die Organisation der Oberflächen, Oberflächenelemente, Menübefehlen, Kontextmenü, Tastaturbefehlen fest. Vorgaben ergeben sich zusätzlich aus organisationsspezifischen Richtlinien zum Design.

Anhand der Anwenderaufgabenanalyse sowie der Anforderungen werden alle relevanten Elemente für die zu entwickelnden Benutzeroberflächen bestimmt. Jedem Element werden entsprechend dem gefundenen Stil Gestaltungsregeln zugeordnet. Um ergonomische Benutzungsoberflächen zu erhalten, ist ein besonderes Augenmerk auf Einheitlichkeit und klare Strukturierung zu legen.

Folgende Teilschritte sind dabei enthalten:

Welche Abhängigkeiten hat das Produkt?

Erzeugt durch

Systemspezifikationen

Erzeugt

Das Produkt erzeugt keine weiteren Produkte.

Hängt inhaltlich ab von

Systemspezifikationen

4.3.9.3.1 Gestaltungsprinzipien und -alternativen

Gestaltungsprinzipien legen die generellen Richtlinien zur Gestaltung der Mensch-Maschine-Schnittstelle fest. Diese werden aus den Ergebnissen der Anwenderaufgabenanalyse abgeleitet sowie anhand von allgemein anerkannten Normen identifiziert.

Einzuhaltende Grundsätze zur Gestaltung ergonomischer Benutzerschnittstellen werden von der EN ISO 9241 Norm wie folgt definiert:

4.3.9.3.2 Identifikation und Aufbau der Benutzungselemente

Erster Schritt zur Festlegung der Gestaltungsregeln einer Benutzerschnittstelle ist die Identifikation aller am Aufbau der Schnittstelle beteiligten Benutzungselemente.

Die Liste der Benutzungselemente wird aus den Anforderungen abgeleitet und im Rahmen des Entwurfs der Benutzerschnittstelle ergänzt und vervollständigt. Für zusammengesetzte Benutzungselemente wird der Aufbau beschrieben.

4.3.9.3.3 Gestaltungsregeln der Benutzungselemente

Gestaltungsregeln definieren das ‚Look and Feel’ von Benutzungselementen. Jedem identifizierten modularen beziehungsweise zusammengesetzten Benutzungselement werden Gestaltungsregeln zugewiesen. Beispielsweise kann für eine grafische Benutzeroberfläche das Aussehen eines Textfeldes, das Design einer Tabelle oder die Farbe des Hintergrundes festgelegt werden. Die Vorgaben sind in den Spezifikationen der Systemelemente umzusetzen.