B Konzepte und Inhalte des V-Modell XT Bund

B.2 Inhalte des V-Modell XT Bund

B.2.2 Entwicklung

B.2.2.3 Systemspezifikation

Die Produkte der Disziplin Systemspezifikation beschreiben die Anforderungen und die Funktionsweise des (Gesamt-)Systems, von einzelnen Systemelementen und der logistischen Unterstützung. Die Disziplinen Systemspezifikation und Systementwurf gehen dabei Hand in Hand und werden weitgehend von den Architekten verantwortet.

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Abbildung 46: Disziplin Systemspezifikation (Gesamtsystemspezifikation)

Einstiegspunkt für die Systemspezifikation und den Systementwurf ist die Gesamtsystemspezifikation (Pflichtenheft), die vom Anforderungsanalytiker (AN) verantwortet wird. Das Produkt beschreibt, was das Gesamtsystem letztendlich leisten wird. Dabei werden die funktionalen und nichtfunktionalen Anforderungen aus dem Lastenheft übernommen und in Vorbereitung auf die Systementwicklung detailliert. Die Anforderungsverfolgung zum Lastenheft zeigt auf, wie sich die Anforderungen in Lasten- und Pflichtenheft aufeinander abbilden. Die Gesamtsystemspezifikation definiert auch die Gesamtsystemarchitektur und identifiziert damit das zu entwickelnde System, etwaige Unterstützungssysteme und den Umfang der logistischen Unterstützung.

Hauptbestandteil der Disziplin sind die Spezifikationen, die hier als Oberbegriff für Systemspezifikationen, SW-Spezifikationen und „Externe(s)-…-Spezifikationen“ verwendet werden. Eine Spezifikation gibt einen Überblick über das Systemelement und beschreibt die funktionalen Anforderungen (Schnittstellenbeschreibung) sowie nichtfunktionale Anforderungen. SW- und Systemspezifikationen beschreiben außerdem die interne Schnittstellenrealisierung und die Verfeinerung der nichtfunktionalen Anforderungen. Nachfolgend sind die Prinzipien und Inhalte der Disziplin anhand einer SW-Einheit beschrieben. Für die Beschreibung der SW-Einheit und der zugehörigen SW-Elemente werden SW-Spezifikationen und bei Bedarf Externes-SW-Modul-Spezifikation verwendet. Die Prinzipien lassen sich auf Systeme übertragen.

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Abbildung 47: Disziplin Systemspezifikation (Abdeckungbereich einzelner SW-Spezifikationen)

Das aus der Disziplin Systementwurf stammende Produktexemplar SW-Architektur für die Webanwendung benennt die für die Webanwendung zu spezifizierenden Systemelemente, im Beispiel also diejenigen SW-Komponenten und SW-Module, für die eine eigenständige Spezifikation erstellt werden soll (SWK2, SWK3 und SWM2). Das V-Modell gibt somit nicht vor, dass für jedes Systemelement eine eigene Spezifikation erstellt werden muss.

Ein Spezifikationsdokument beschreibt die Funktionsweise eines Systemelements bis „hinunter“ zur nächsten Spezifikationsebene: Im Beispiel würde also die SW-Spezifikation Webanwendung die Funktionsweise der SW-Einheit bis zur Schnittstelle der SW-Komponenten SWK2 und SWK3 beschreiben. Die vollständige Schnittstelle und die Spezifikation der beiden SW-Komponenten finden sich dann in der SW-Spezifikation SWK2/SWK3. Prinzipiell ist es also auch möglich, dass für eine SW-Einheit nur eine einzige SW-Spezifikation erstellt wird, die das gesamte Systemelement bis hinunter zur Modulebene abdeckt; welcher Detaillierungsgrad dann sinnvoll ist, muss individuell festgestellt werden.

Verantwortliche und Produkte

Anforderungsanalytiker (AN):

Gesamtsystemspezifikation (Pflichtenheft)

SW-Architekt:

Externes-SW-Modul-Spezifikation, SW-Spezifikation

Systemarchitekt:

Externe-Einheit-Spezifikation, Systemspezifikation