G Referenz Arbeitshilfen
G.1 Aktivitäten
G.1.12 Qualitätssicherung
G.1.12.1 Benutzbarkeit prüfen
Im Rahmen der Benutzbarkeitsprüfung soll ermittelt werden, ob eine Anwendung gebrauchstauglich ist. Es ist beispielsweise sicherzustellen, dass alle erforderlichen Informationen angezeigt werden, die Reihenfolge der Felder stimmt, die Dialogabläufe klar sind und alle Begriffe präzise formuliert wurden und für den Anwender verständlich sind.
Die Prüfung beginnt mit der Durchführung von Usability-Tests. Dabei sind zum Beispiel jedem Benutzer Anwendungsfälle, die jeweils aus der Beschreibung einer Anwendungssituation und einer Arbeitsaufgabe bestehen, auf einem gesonderten Bildschirm wie einem Notebook anzuzeigen und laut vorzulesen. Danach erfolgt, unter Anleitung und Hilfestellung eines neben der Versuchsperson sitzenden Ergonomieverantwortlichen, die Bearbeitung der jeweiligen Aufgabe durch den Benutzer. Alternativ dazu kann ein Aufgabenblatt vorgegeben werden, das von der Testperson im Verlauf des Tests abzuarbeiten ist. Probleme, offene Fragen, Wünsche, Eindrücke und Fehler sind jeweils direkt anzusprechen und zu protokollieren.
Es hat sich bewährt, vor der Durchführung des Benutzertests Expertenurteile und Expertenreviews hinsichtlich des Dialogkonzepts einzuholen und bei der Validierung zu berücksichtigen.
Während der Tests kann zum Beispiel die Methode des lauten Denkens angewendet werden, in der alles, was der Benutzer während der Aufgabenbearbeitung denkt und fühlt, laut ausgesprochen wird.
Beim Prüfen hat es sich bewährt, sich einzelne Oberflächenbestandteile, wie Eingabefelder, Listen und Menüs, vorzunehmen und dann die Angemessenheit dieser Elemente für die Nutzung zu überprüfen. Dies trifft auch für übergreifende Aspekte, wie die Fensterverschachtelung, die Anordnung der Informationen und die Verteilung der Funktionen auf Schaltflächen oder Menüs, zu.
Im Nachgang zu den Tests sind im kleinen Kreis (Ergonomieverantwortlicher und Entwickler), alle Aufzeichnungen noch einmal im Hinblick auf kritische Szenarien zu überprüfen. Probleme, offene Fragen, aber auch Entwurfsentscheidungen, die sich als gut erwiesen haben, müssen dokumentiert werden.
Im Prüfprotokoll sind die Ergebnisse der Prüffälle für die Benutzbarkeit auszuzeichnen. Die dokumentierten Ergebnisse können im weiteren Verlauf der Oberflächenimplementierung als Checkliste noch zu treffender beziehungsweise schon getroffener Entwurfsentscheidungen weiter verwendet werden.
Stellt sich heraus, dass bei der Prüfung Fehler aufgedeckt werden, sind diese zu bewerten und zu priorisieren, bevor Änderungen im Entwicklungsprozess umgesetzt werden.
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